Rund 1,7 Milliarden Euro haben die deutschen Versicherer im vergangenen Jahr für Naturgefahren-Schäden an Kraftfahrzeugen gezahlt. Im langjährigen Durchschnitt richten Sturm, Hagel, Blitzeinschläge und Überschwemmungen Kfz-Schäden von rund 900 Millionen Euro an. Dass sich dieser Wert 2021 fast verdoppelt hat, geht zu einem großen Teil auf die Juni-Unwetterserie und die Ahrtal-Sturzflut im Juli zurück. Dementsprechend fiel die Überschwemmungs-Schadensquote in Rheinland-Pfalz mit 4,1 (Schäden pro 1.000 Kaskoverträge) und Nordrhein-Westfalen mit 2,9 exorbitant hoch aus. Alle anderen Bundesländer kommen auf weniger als 0,3. Rund 400 Millionen Euro Schäden wurden von Überschwemmungen verursacht, die verbleibenden 1,3 Milliarden Euro von Sturm, Hagel und Blitzen.
„2021 hat sich erneut gezeigt, dass die Folgen des Klimawandels in Deutschland längst spürbar sind. Schon wenige extreme Wetterlagen können immense Schäden anrichten“, zieht Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Bilanz.
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In Deutschland gibt es mehr Rentenversicherungsverträge als Einwohner, nämlich über 87 Millionen. Dass die Bundesbürger die (nicht nur steuerlichen) Vorteile der versicherungsförmigen Altersvorsorge zu schätzen wissen, belegen auch die 4,7 Millionen Neuverträge, die im vergangenen Jahr abgeschlossen wurden.
Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat kürzlich 130 am deutschen Markt erhältliche Rentenversicherungstarife von 47 Anbietern unter die Lupe genommen. Im Fokus der alljährlich durchgeführten Untersuchung standen die vier Teilbereiche Unternehmensqualität (35 Prozent der Gesamtnote), Rendite (30), Flexibilität (25) sowie Transparenz und Service (10). Je nach Gattung (klassisch, Klassik Plus, Index fondsgebunden mit und ohne Garantien sowie Comfort) flossen bis zu 100 Einzelkriterien ein.
Das Ergebnis überzeugt: 50 Tarife erhielten die Spitzennote „exzellent“. IVFP-Geschäftsführer Prof. Michael Hauer konstatiert: „Die Versicherer haben Lösungen gefunden, den Bedürfnissen ihrer Kund:innen in puncto Kapitalanlage zu entsprechen.“
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Mehr als die Hälfte der kürzlich von einem großen Baufinanzierer befragten Bundesbürger meint, in ihrer Region könne man sich einen Immobilienkauf „gar nicht“ oder „kaum noch“ leisten. Mehr als drei Viertel erkennen am deutschen Immobilienmarkt eine Blase, 65 Prozent empfinden die derzeitigen Marktpreise als „abschreckend“. Lediglich 7 Prozent wollen weiterhin Erwerbspläne verfolgen.
Im ersten Quartal dieses Jahres mussten durchschnittlich 540.000 Euro für den Erwerb oder Bau einer Immobilie auf den Tisch gelegt werden. Das entspricht gegenüber dem Vorjahresquartal einer Steigerung von 14 Prozent, nachdem damals noch 9 Prozent Anstieg p. a. verzeichnet wurden. Großen Anteil an dieser unseligen Entwicklung haben die im letzten Jahr nach oben geschossenen Preise für Baumaterialien und -leistungen. In den Durchschnittswerten verbergen sich unterdessen große Unterschiede: In Metropolen müssen Kaufwillige deutlich tiefer in die Taschen greifen. So kostet eine Immobilie in Hamburg rund 750.000 Euro, in München gar über 900.000 Euro.
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Mit 7,4 Prozent erreichte die Inflation in Deutschland im April ein seit 1973 nicht mehr gesehenes Niveau. Das beunruhigt auch manche Lebensversicherungskunden. Wird die Altersvorsorge jetzt entwertet? Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gibt Entwarnung: Wer langfristig spare, wie es mit einer Lebensversicherung der Fall ist, merke von einer temporär hohen Inflation am Ende nicht viel. So hätten Berechnungen der Bundesbank gezeigt, dass die jährliche Verzinsung von Lebensversicherungsansprüchen zwischen 1991 und 2020 die Inflation des jeweiligen Jahres immer übertroffen habe. Erst Ende 2021 habe sich dieses Verhältnis umgekehrt. Für kommendes Jahr aber werde bereits wieder mit einer Inflation von unter 3 Prozent gerechnet.
Hinzu kommt die hohe Wahrscheinlichkeit einer Zinswende auch im Euroraum, nachdem die US-Notenbank Fed bereits mit großen Schritten voranzieht. Sobald die Europäische Zentralbank als Reaktion auf die Inflation die Zinsen anhebt, profitieren mittelfristig auch die Überschüsse der Lebensversicherer – und deren Kunden.
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Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat ein Rentenpaket angekündigt, mit dem das Rentenniveau „weit über 2025 hinaus“ gesichert werden soll – und zwar bei 48 Prozent. Das wird deshalb schwierig, weil ab Mitte des Jahrzehnts die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand wechseln. Damit stehen immer weniger Beitragszahler immer mehr Rentenempfängern gegenüber.
Damit die Beiträge nicht explodieren, soll ein Kapitalstock gebildet werden. Dessen Höhe ist mit zehn Milliarden Euro im ersten Schritt, angesichts des jährlichen Rentenhaushalts von 340 Milliarden Euro, eher bescheiden. Die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Gundula Roßbach kommentiert denn auch: „Klar ist, dass zehn Milliarden Euro ein Beitrag sind, der die Finanzierung der Rentenversicherung nur in einer kleinen Weise flankieren kann.“ Fazit: Private Vorsorge wird nach einem weiteren Rentenpaket nach wie vor unabdingbar bleiben, auch wenn die optimistischen Annahmen der Regierungskoalition – insbesondere eine hohe Erwerbsbeteiligung und deutlich steigende Löhne – sich als zutreffend erweisen sollten.
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Ende vergangenen Jahres konnten die deutschen Lebensversicherer nach vorläufigen Schätzungen im Schnitt eine Solvenzquote von 450 Prozent ausweisen, gegenüber 380 Prozent im Vorjahr. Im Wesentlichen basiert die Steigerung zum einen auf höheren Zinsen, zum anderen auf einem Rückgang der Garantiezusagen. Dieser wiederum ist auf den Trend weg von der klassischen Lebensversicherung mit Garantiezins hin zu flexibleren Modellen ohne oder mit geringerer Garantie zurückzuführen. In den Werten spiegeln sich noch Übergangsregelungen wider; ohne sie steht eine Quote von rund 250 Prozent zu Buche, nach circa 200 Prozent Ende des Jahres 2020.
Die Solvenzquote gibt Auskunft über die finanziellen Kapazitäten der Versicherer im Verhältnis zu ihren potenziellen Verpflichtungen. Ein Extrem-Krisenszenario, das statistisch alle 200 Jahre auftritt, würde eine Quote von 100 Prozent erfordern. Dass die Lebensversicherer durchschnittlich auf ein Mehrfaches kommen, unterstreicht ihre finanzielle Solidität und die Belastbarkeit ihrer Leistungszusagen.
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War da was? Ungeachtet der Corona-Krise mit weitverbreiteter Kurzarbeit, Lockdowns und Geschäftsschließungen gehen die deutschen Aktiengesellschaften bei den Dividenden für 2021 in die Vollen: Wie die Anlegerschutzvereinigung DSW und das Institute for Strategic Finance der FOM Hochschule errechnet haben, schütten die Konzerne 70 Milliarden Euro an ihre Aktionäre aus, das sind satte 22 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2019. Auf Dividendenebene sei die Pandemie damit „abgehakt“, heißt es in der Studie.
Der Löwenanteil entfällt mit über 50 Milliarden Euro auf die 40 DAX-Konzerne, die ihre Dividenden gegenüber dem Vorjahr um 47 Prozent anheben. Insbesondere die Autohersteller geben sich großzügig: Allein Mercedes-Benz, BMW und Volkswagen überweisen fast 13 Milliarden Euro an ihre Shareholder, womit sie zu den Top Five im DAX gehören. Komplettiert werden diese von der Allianz (4,4 Milliarden) und von Siemens (3,4 Milliarden). Überflügelt werden die DAX-Platzhirsche indes noch – mit einer Dividende von 6,15 Milliarden Euro – von einer in keinem Index erfassten Reederei: Hapag-Lloyd.
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Muss man das grüne Gewissen bei der Geldanlage mit Renditepunkten bezahlen? Keineswegs! Nachhaltig orientierte Fonds liefern sogar mehr – finanziellen – Gewinn als konventionelle, zumindest auf Drei- und Fünf-Jahres-Sicht. Das ergab eine Auswertung des Analysehauses Scope, das dafür „Aktien Europa“- und „Aktien Welt“-Fonds unter die Lupe nahm.
Als Unterscheidungskriterium diente Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung. Nach diesem ausgerichtete Fonds verfolgen ein konkretes nachhaltiges Anlageziel und gelten damit als „dunkelgrün“ („hellgrün“ sind, der Vollständigkeit halber, Fonds, die ökologische und soziale Aspekte gemäß Artikel 8 lediglich miteinbeziehen).
Artikel-9-Fonds kommen laut Scope nach fünf Jahren auf 6,3 (Europa) bzw. 8,2 (Welt) Prozent Rendite p. a., die nicht nachhaltigen auf 5,6 bzw. 8,0 Prozent. Noch größer ist der Renditevorsprung auf Drei-Jahres-Sicht. Lediglich auf kurzer Strecke, nämlich bei der Ein-Jahres-Performance, müssen sich die „dunkelgrünen“ Fonds geschlagen geben.
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256 Milliarden Euro investierten die Deutschen 2021 in Wertpapiere, so viel wie nie zuvor. Damit verwalten die Fondsgesellschaften nun über 4,3 Billionen Euro, 140 Prozent mehr als vor zehn Jahren, wie der Branchenverband BVI mitteilte.
Der Löwenanteil der neuen Mittel floss mit 118 Milliarden Euro in öffentliche Publikumsfonds, ein sattes Plus von 75 Milliarden gegenüber dem Vorjahr. Nach Angaben der Bundesbank geht die Nachfrage zu über 90 Prozent auf Privatanleger zurück. Für rund 50 Milliarden Euro kauften die Bundesbürger Aktienfondsanteile – im Jahr 2020 hatte dieser Wert noch knapp 21 Milliarden betragen. Vervierfachen konnten Mischfonds ihre Investitionssumme, die sich 2021 auf 42 Milliarden Euro belief. Sogar eine Verzehnfachung verzeichneten, wenn auch auf niedrigem Niveau, die Rentenfonds, denen 10,3 Milliarden Euro nach 1,1 Milliarden im Vorjahr zuflossen. Einen Rückgang gab es lediglich bei den Immobilienfonds, denen 2021 7,2 Milliarden Euro und damit 1,1 Milliarden weniger als 2020 anvertraut wurden.
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